Autor: Markus Frutig | Geschäftsführer Inoveris 

«Der persönliche Kontakt führt in der Regel auch zu schnellen Ergebnissen»

An der ersten Ausgabe der «AQUA Suisse 2021» vom 17. – 18. November 2021 in Zürich zeigen führende Anbieter aus dem Bereich Wasser-, Gas- und Ventiltechnologie den neuesten Stand der Technik und stellen moderne Anwendungen und Lösungen für Industrie und Kommunen in den Mittelpunkt. Anlässlich des «AQUA Suisse 2021 Round tables» sprachen wir mit Manfred Ilg, Geschäftsführer/CEO der HAWLE Armaturen AG über aktuelle Themen und Herausforderungen.

Wo steht die Branche aktuell?

Manfred Ilg: Die Branche Gas-, Wasser und Abwasser ist seit vielen Jahren geprägt von einer grossen Stabilität. Auch Einflüsse aus der Politik, dem Gesundheitswesen und der Wirtschaft sind und waren massgeblich für die Stabilität in unserer Branche verantwortlich. Hawle ist aber auch im letzten Jahr mit der neuen Situation, die sich aus der Pandemie ergeben hat, sehr gut zurechtgekommen. Wir hoffen natürlich, dass sich dies nicht mehr wiederholt.

Welche Perspektiven und Unternehmens-Ziele haben Sie für 2022?

Die Unterstützung und die Erarbeitung von Lösungen bei der täglichen Arbeit gemeinsam mit unseren Kunden ist ein Ziel, welches für uns eine grosse Herausforderung darstellt. Der Weg über Internetplattformen wird sicher noch weiterwachsen und wird auch von unserer Seite weiter verstärkt werden. Jedoch ist es auch weiterhin sehr wichtig die persönlichen und telefonischen Kontakte in unserer Branche zu vertiefen.

Welche Neuheiten, Trends und neue Technologien beschäftigen Ihr Unternehmen bzw. Ihre Kunden?

Gerade die Bereiche Digitalisierung und Vernetzung werden weiterhin von uns verstärkt. Hier werden Spezialisten von uns eingesetzt, die noch weitere Bereiche zur Unterstützung unserer Kunden entwickeln. Wir gehen zum Beispiel in Richtung Virtualisierung und bieten neue Techniken an, wodurch Informationen direkt von einem Hydranten an den zuständigen technischen Leiter weitergeleitet werden. Dieser kann dann sofort erkennen, wenn Manipulation, ein Verkehrsunfall oder ein Defekt vorliegt und kann die notwendigen Massnahmen einleiten. Diese Vernetzungen verbessern wir weiter.

Digitalisierung vs. persönlicher Verkauf. Wo ergeben sich neue Geschäftsmodelle?

Der persönliche Kontakt wird weiterhin nicht nur notwendig sein, sondern gerade auch bei Problembesprechungen schnelle Ergebnisse erbringen. Versenden von Anfragen mit zusätzlich gewünschten Problemlösungen werden dies nicht ersetzen können. Der persönliche Kontakt führt in der Regel auch zu schnellen Ergebnissen. Eine unserer Stärken ist die zusätzlich von uns gebotene Dienstleistung zu jedem Produkt. Darüber hinaus bietet Hawle Kunden- und Mitarbeiterschulungen in unserem Haus oder beim Kunden an.

Welche aktuellen Herausforderungen am Schweizer Markt sehen Sie?

Es gibt sicher zwei Bereiche, die man ansprechen soll und muss. Zum einen sollten wir weiter unseren Markt mit Produkten aus der Schweiz oder unseren Nachbarländern absichern. Ein günstiger Preis kann nicht gewährleisten, dass unsere Netze noch in 50 Jahren funktionsfähig und sicher sind.

Wie steht es aus Ihrer Sicht um die «Wasserhygiene»/«Sauberes Trinkwasser»? Welche Chancen & Risiken gibt es aktuell?
Gerade das Thema Pestizide ist ein sehr wichtiges Thema. Pestizide belasten das Grundwasser, Amphibien, Insekten und Vögel. Ausserdem wird das Grundwasser durch Mikroplastik belastet, das durch Verpackungen, Hygieneartikel, Kosmetikartikel usw. über das Abwasser in das Grundwasser kommt. Teilweise müssen die Kläranlagen hierfür nachgerüstet werden, um das Grundwasser zu säubern und abzusichern. Es ist für alle sehr wichtig, weiterhin hochwertiges Trinkwasser zu einem bezahlbaren Preis zu liefern.

Wie könnte man diese Situation ändern?

Sicher wäre es gut, wenn die Hersteller der Pestizide und der Mikroplastikzusätze ihre Kunden über diese Zusätze informieren würden. Der erhöhte Aufwand in den Kläranlagen sollte auch durch die Verursacher übernommen werden. Man würde dadurch erreichen, dass die Hersteller schnellstmöglich Alternativen entwickeln.

Wie gehen Sie das Thema Nachwuchsförderung an?

Für die weitere Zukunft ist es wichtig einen Ausbildungsweg als Lehrberuf für den Wasserversorgungstechniker zu erarbeiten. Dieser sollte vom Monteur bis zum Brunnenmeister mit den notwendigen Ausbildungswegen festgelegt werden. Ein Ausbildungsmodul für den Brunnenmeister ist verabschiedet. Dass dieses mindestens über drei Jahre geht, ist eine klare Verbesserung. Wir können dies nur für die Zukunft der Nachwuchsförderung begrüssen.

Was bedeutet der zentrale Branchenevent mit dem neuen Messeformat «AQUA» zusammen mit der «Pumps & Valves» und der «maintenance Schweiz»?

Neben der gut gewählten Ausstellung ist es wichtig, höchst informative Vorträge für die Besucher und Fachleute anzubieten. Auf dieser Fachmesse treten zudem auch die Verbände der Branche mit eigenen Messeständen auf. Die Grösse der Messe wird den Besuchern eine hochwertige aber kompakte Ausstellung bieten. Wir sind uns heute schon sicher, dass unsere Kunden und Besucher dieses Konzept begrüssen werden.

Warum darf man diesen Event als Besucher und Aussteller keinesfalls verpassen?

Nicht nur die Hersteller werden hierin Vorteile für sich erkennen, auch die Besucher werden sehr schnell feststellen, dass diese Bündelung von Informationen und Kontakten sonst nirgends anders geboten wird. Wir wünschen allen Teilnehmenden eine gute Veranstaltung!

in Kooperation mit INOVERIS

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