Autor: Markus Frutig, Inoveris/ Sascha Bergamin, Verkaufsleiter und Mitglied der Geschäftsführung der HANS KOHLER AG

«Für neue Perspektiven und Synergien für zukünftige Projekte»

Auf der «AQUA Suisse», der führenden Schweizer Fachmesse für kommunales und industrielles Wassermanagement, erleben die Besuchenden von 25. bis 26. Oktober 2023 in Zürich die neuesten Produkte und Lösungen rund um Wasserversorgung, Wasseraufbereitung sowie Abwasser- und Prozesswasserbehandlung. Der Aussteller HANS KOHLER AG aus Zürich ist seit 100 Jahren Spezialist für Halbzeug und Fertigprodukte aus Edelstahl für die Industrie und das Gewerbe. Im Trendinterview sprechen wir mit Sascha Bergamin, Verkaufsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung der HANS KOHLER AG.

Herr Bergamin, welchen besonderen Mehrwert bieten Sie der Schweizer Wasserwirtschaft?


Sascha Bergamin: Die HANS KOHLER AG ist stolz darauf, sich als Spezialist für Halbzeug und Fertigprodukte aus Edelstahl für die Industrie und das Gewerbe zu präsentieren. Insbesondere in der Schweizer Wasserwirtschaft sehen wir uns als wertvollen Partner, der einen besonderen Mehrwert bietet. Unser grosses Sortiment, unsere Lieferfähigkeit sowie unsere Beratungskompetenz machen uns zu einem idealen Partner für Projekte rund um das Thema Wasser.

 

Ihr Unternehmen ist schon lange am Markt tätig …
Ja, seit nun 100 Jahren widmen wir uns dem Handel von Edelstahl. Unsere Zuverlässigkeit steht dabei an erster Stelle. Uns ist bewusst, dass eine unterbrechungsfreie Wasserwirtschaft von höchster Bedeutung ist. Daher legen wir grossen Wert darauf, unseren Kunden stets pünktlich und zuverlässig qualitativ hochwertige Produkte zu liefern. Unsere langjährige Erfahrung und Fachkenntnis in

 

der Edelstahlverarbeitung ermöglichen es uns, massgeschneiderte Lösungen anzubieten, die den Anforderungen der Wasserwirtschaft gerecht werden.

 

Die Lieferkettenthematik und daraus folgende Logistikengpässe erschweren ja allen das Leben. Wie schafft es Ihr Unternehmen, da international mitzuhalten?
Die Schnelligkeit in der Lieferung ist natürlich ein Aspekt, auf den wir grossen Wert legen. Wir wissen, dass Flexibilität und Effizienz für den reibungslosen Ablauf der Projekte unserer Kundinnen und Kunden von entscheidender Bedeutung sind. Daher sind wir bestrebt, unsere Produkte so schnell wie möglich zu liefern, um Engpässe zu vermeiden und zeitkritische Projekte zu unterstützen.

Ein weiterer Vorteil, den wir bieten, ist unsere umfangreiche Lagerhaltung: Durch die Verfügbarkeit eines breiten Sortiments von über 23’000 Artikeln aus Edelstahl in unserem Lager in Dietikon können wir sicherstellen, dass unsere Kunden die benötigten Materialien jederzeit zur Hand haben. Dies trägt nicht nur zur Beschleunigung der Projektabwicklung bei, sondern ermöglicht auch eine optimierte Bestandsverwaltung für unsere Kunden.

 

Edelstahl ist ein idealer Werkstoff für die Anwendung im Trinkwasser- und im Abwasserbereich. Wie stellt sich Ihr Unternehmen bei dessen Herstellung sowie der Auf- und Wiederverarbeitung von Altmetall auf?
Wir selbst produzieren keinen Edelstahl, sondern handeln mit Edelstahlprodukten. Generell ist aber festzuhalten, dass die Produktion von Edelstahl mit über 90 Prozent aus Recyclingmaterial gedeckt werden kann – Edelstahl kann ohne
Qualitätsverlust unendlich oft recycelt werden. Die Firma Outokumpu als einer

 

unserer grössten Lieferanten hat im Bereich Nachhaltigkeit eine klare Vorreiterrolle übernommen und das Thema Nachhaltigkeit aktiv vorangebracht. Das sieht man auch daran, dass Outokumpu als erster Hersteller eine Produktlinie namens «Circle Green» eingeführt hat, welche die geringste CO2-Emission aller Edelstahlprodukte weltweit aufweist. Der CO2-Fussabdruck ist bis zu 92 Prozent geringer als beim Durchschnitt der Branche.

 

 

Umwelt- und Gewässerschutz ist ein zentrales Thema. Wie kommt hier die Expertise Ihres Unternehmens ins Spiel?

 

Da muss ich nochmals auf Outokumpu zurückkommen. Denn wir als Händler fragen uns heute, wie man Nachhaltigkeit über die Wertschöpfungskette sicherstellt. Unser Unternehmen versucht, den Markt und damit die Kunden für dieses Thema zu sensibilisieren. Es ist uns heute wichtig, das Thema Nachhaltigkeit aktiv zu bearbeiten und auch die produktspezifische Weitergabe des CO2-Fussabdrucks voranzutreiben. Das Vorgehen von Outokumpu mit «Circle Green» unterstützen wir gerne, denn wir möchten natürlich, dass auch die Kunden Interesse an Nachhaltigkeitsthemen zeigen. Wenn wir den Endverbrauchern nachhaltigere Produkte am Markt anbieten können, würde der CO2-Fussabdruck der Materialien, die die Kunden kaufen, massiv reduziert.

 

 

«Grüner Stahl» ist daher auch ein zunehmend wichtiges Thema, oder?

 

Ja, genau. Wir stellen fest, dass immer mehr Unternehmer das Thema Nachhaltigkeit als zentral erachten und auch ihre Strategien darauf ausrichten. Wenngleich noch keine enorme Nachfrage am Markt zu spüren ist, wird das Thema immer häufiger angesprochen.

 

Was unternimmt die Industrie im Bereich Wasserschutz?


Die Industrie setzt diverse Massnahmen um, um den Wasserschutz sicherzustellen. So legt sie besonderen Wert auf die korrekte Lagerung von wasser- und umweltgefährdenden Stoffen. Beispielsweise bei der Sanierung oder dem Neubau
von Reservoiren richtet sich das Hauptaugenmerk vor allem auf die Materialien, die mit dem Trinkwasser in Kontakt kommen. Hierbei achtet man besonders darauf, dass organische Stoffe vermieden werden, da sie das Wachstum von Keimen begünstigen und damit die Wasserqualität negativ beeinflussen könnten. Der Einsatz und die richtige Verarbeitung von Edelstahl sind dabei entscheidend.

 

 

  

Welche Herausforderungen stellen sich in diesem Bereich für Ihre Berater-Teams?


Eine wesentliche Herausforderung besteht darin, unsere Mitarbeiter für die spezifischen Anforderungen der Wasserwirtschaft zu sensibilisieren. Hierbei setzen wir auf gezielte Massnahmen wie Team-Events. Durch Rundgänge in Wasseraufbereitungsanlagen oder Klärwerken wird das Verständnis für die betreffenden Prozesse vertieft. Jedes Projekt ist einzigartig und erfordert eine individuelle Herangehensweise. Daher legen wir grossen Wert darauf, Projekte eingehend zu analysieren, um die genauen Bedürfnisse und Anforderungen unserer Kunden zu verstehen. Dies ermöglicht es uns, passgenaue Lösungen zu entwickeln, die exakt auf die jeweiligen Gegebenheiten zugeschnitten sind. Unsere Berater-Teams arbeiten sich auch stets in die komplexen und anspruchsvollen Aspekte der Wasserwirtschaft ein, um unseren Kunden bestmögliche Unterstützung zu bieten. Durch kontinuierliche Weiterbildung, den Austausch von Fachwissen und eine enge Zusammenarbeit mit unseren Kunden sind wir in der Lage, den vielfältigen Herausforderungen in diesem Bereich erfolgreich zu begegnen.

 

Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen im Bereich Pumpwerke und Wasserspeicher?


Korrosionsbeständiger Stahl ist im Wasserkreislauf nahezu in jedem Bereich anzutreffen. Unser Unternehmen liefert beispielsweise «Klöpperböden» – also gewölbte Böden, die im Warm- oder Kaltpressverfahren hergestellt werden – für Brunnenabdeckungen der Brunnenstuben sowie diverses Material für den Bau von Edelstahlbehältern für die Wasserfassungen von Quell-, Grund- und Seewasser.
Auch beim Bau von Reservoirs wird korrosionsbeständiger Stahl immer wieder eingesetzt. Bei der Sanierung von Reservoiren werden meist die oberen Schichten der Kammeroberflächen abgetragen und eine neue Schutzschicht aufgebracht. Diese kann aus den unterschiedlichsten Materialien bestehen und wird entweder direkt auf die Flächen aufgetragen oder bedeckt diese beispielsweise als Edelstahlauskleidung. Auf der einen Seite schützt diese «Beschichtung» die

 

Bewehrung (Armierung) vor Korrosion, auf der anderen Seite darf sie aber die Trinkwasserqualität nicht negativ beeinflussen. Auf den Flächen darf kein übermässiges Keimwachstum durch den Einsatz von mikrobiologisch abbaubaren Hilfsstoffen, wie zum Beispiel kunststoffvergütetem Beton oder Zusatzmitteln, entstehen.

 

Wie unterstützen Sie beispielsweise Kläranlagen?


Rostfreier Stahl wird in Kläranlangen seit Langem aufgrund seiner guten Korrosionsbeständigkeit verwendet. Durch den Einsatz von korrosionsbeständigem Stahl sind Kläranlagen während ihrer Betriebslebensdauer sehr wartungsarm. Daher sind keine chemischen Zusätze erforderlich, um die Korrosionsbeständigkeit aufrechtzuerhalten. Im Bereich der Abwasserbehandlung findet korrosionsbeständiger Stahl Verwendung in einer Vielzahl maschineller Einrichtungen, die durch Edelstahl hergestellt werden: Rohrleitungen, Armaturen, Ventile, Rückschlagklappen, Befestigungselemente, Belüftungseinrichtungen, aber auch grossvolumige Misch- und Ausgleichsbehälter, Belebungs- und Nachklärbecken sowie andere Apparate und installationstechnische Einrichtungen sind nur einige Beispiele.

 

Wie stellen Sie sicher, dass die zeitnahe Versorgung mit Ersatzteilen für die Anlagen gewährleistet ist – gerade bei Wasserrohrbruch?


Unsere rasche Lieferung ist zentral, Flexibilität und Effizienz sind essenziell für den reibungslosen Projektablauf. Wir sind darauf fokussiert, Produkte zügig zu liefern, um Engpässe zu vermeiden und zeitkritische Projekte zu unterstützen. Zudem halten wir über 23’000 Edelstahlartikel in unserem umfangreichen Lager vorrätig. So gewährleisten wir, dass unsere Kundinnen und Kunden stets die benötigten
Materialien zur Verfügung haben. Wir arbeiten ausserdem mit zuverlässigen Speditionspartnern, die im äussersten Notfall noch am selben Tag die Waren abholen und ausliefern können.

 

 

 

Nutzen Sie bereits IoT-Technologien und Künstliche Intelligenz (KI)?


Nein, noch nicht. Das könnte aber in Zukunft durchaus ein Thema sein.

 

Worauf legt Ihr Unternehmensauftritt bei der «AQUA Suisse» am 25. und 26. Oktober in Zürich seinen Fokus?


Unser Fokus liegt bei unseren Kunden und Neukunden in den Bereichen Wasserwirtschaft, Ingenieurwesen, Rohrleitungsbau, Bauhandwerk und Bauindustrie im Tiefbau, Brunnenbau und Wasserwerkbau etc. Dabei stellen wir die Produkte rund um das Wassermanagement vor, beispielsweise korrosionsbeständige Edelstahlrohre, Schweiss- und Gewindefittings sowie das Presssystem für den Rohrleitungsbauer und den Sanitär.

 

Warum muss man aus Ihrer Sicht als Wasserspezialist unbedingt zu diesem Event des Messequartetts nach Zürich kommen?


Hier haben die Besuchenden die einzigartige Gelegenheit, sich in einem hochkarätigen Umfeld über die neuesten Entwicklungen, Technologien und Innovationen im Bereich der Wasserwirtschaft zu informieren. Der Event bietet eine vielfältige Plattform, auf der Fachleute aus der Branche ihr Wissen teilen, bewährte Praktiken diskutieren und zukünftige Trends beleuchten werden. Durch die Zusammenkunft von Expertinnen und Experten sowie Fachleuten aus verschiedenen Bereichen des Wassersektors können wertvolle Netzwerke aufgebaut werden. Der Austausch von Ideen, Best Practices und Erfahrungen wird nicht nur das Fachwissen der Besuchenden erweitern, sondern auch neue Perspektiven eröffnen und möglicherweise Synergien für zukünftige Projekte schaffen.

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